Unterricht in musikalischer Improvisation
In der musikalischen Improvisation unterscheidet man zwischen gebundener und freier Improvisation.
Die gebundene Improvisation geschieht in einem melodisch, harmonisch oder stilistisch festgelegten Rahmen wie er z.B. im Blues oder in einer klassischen Chaconne gegeben ist.
Die freie Improvisation folgt ohne bestimmte Vorgaben den unterschiedlichen Impulsen und Klangstrukturen, die sich im Verlauf der Improvisation ergeben.
Beide Arten der Improvisation fordern heraus, mit der offenen Entwicklung und den unerwarteten Wendungen im musikalischen Geschehen kreativ umzugehen. Allerdings erfolgt dies auf unterschiedliche Weise.
In der gebundenen Improvisation sind wir in unserer schöpferischen Freiheit an gewisse Vorgaben gebunden. Darin liegt aber gerade der besondere Reiz, sich innerhalb gegebener Strukturen musikalisch auszudrücken und dabei mit der Zeit zu einer eigenen musikalischen Sprache zu finden.
In der freien Improvisation lassen wir uns von Moment zu Moment von den Klangereignissen inspirieren und versuchen uns dabei von konventionellen Spiel- und Hörgewohnheiten zu distanzieren, um dadurch in jedem Augenblick neu und unvoreingenommen auf die Musik, die gerade geschieht, reagieren zu können.
Im Klavierunterricht ist Improvisation ein Angebot, das neben vielen anderen Möglichkeiten wahrgenommen werden kann. Im Unterricht in musikalischer Improvisation steht sie als künstlerische Ausdrucksform im Mittelpunkt und kann je nach Interesse und Anliegen des Schülers folgende Themen berühren:
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freie Improvisation und förderliche innere Haltungen beim Improvisieren
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melodische Improvisation und Liedbegleitung mit elementaren Begleitformen wie Orgelpunkt, Terz- und Quintklängen
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Ostinatoimprovisation
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Improvisation mit pentatonischen Skalen und Kirchentonarten
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Improvisation im Rahmen der einfachen und erweiterten Kadenz, mit den Möglichkeiten der Ausweichung und Modulation in andere Tonarten
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Liedbegleitung mit einem improvisierten Klaviersatz
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Improvisation mit Harmonieschemata und Spielfiguren aus dem Blues und Boogie sowie Rock und Pop
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Einführung in die Stilimprovisation anhand von Variationsmodellen und Harmonieschemata klassischer Tanzformen wie z.B. der Passacaglia oder Chaconne, des Walzers und der Mazurka